Es gibt Bücher, bei denen wünscht man sich, man hätte sie schon viel früher gelesen. Etwa Untenrum frei von Margarete Stokowski, Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten von Alice Hasters oder Mädchen, Frau etc. von Bernardine Evaristo. Und seit kurzem denke ich mir das auch beim superben King Kong Theorie von Virginie Despentes.
Was für ein kraftvolles, erhellendes, ermutigendes, wütend den Finger in Wunden legendes und kluges Werk, bei dessen Schlussworten man sich einfach nur denkt: „Hell, yeah!“ Wenn ich könnte, würde ich mich sofort in eine Zeitmaschine setzen, um es meinem 20jährigen Ich in die Hand zu drücken; es hätte mir wahnsinnig viel gegeben und als Mensch wie auch beim Schreiben meinen Horizont geweitet.
(Dabei hatte ich damals sogar das unwahrscheinliche Privileg, eine Schwester zu haben, die genau dieses Buch im Jahr 2007 für ein Magazin rezensierte und feierte. Aber ich war leider trotzdem zu blöde, den Text selbst zu lesen, das tat ich erst jetzt im Zuge der Arbeit an einem Theaterstück.)
Umso lauter möchte ich King Kong Theorie allen empfehlen, die es noch nicht kennen. Es ist heute genauso so aktuell wie damals und inzwischen in einer sehr starken Neuübersetzung bei Kiepenheuer & Witsch erhältlich:
Ein furioses feministisches Feuerwerk auf 160 Seiten!
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