Bei all den beunruhigenden Bildern und Berichten aus Afghanistan habe ich mich oft gefragt, was wäre, wenn ich selbst dort geboren wäre und in Kabul, Kandahar oder Herat meine Bücher schreiben würde. Oder wenn ich dort einfach nur eine weibliche Schauspielerin wäre. Oder Kunst produzieren würde, von der sich das Taliban Regime provoziert fühlen könnte. Um es kurz zu machen: Es wäre keine schöne Vorstellung. Wir reden hier von einem Land, in das der Westen immer wieder massiv eingegriffen hat. Und von Menschen, denen in den letzten zwanzig Jahren beständig Freiheit versprochen und in Aussicht gestellt wurde, auch von unseren Regierungen – und die sich nun zurecht im Sich gelassen fühlen dürfen, weil ihr Leben und künstlerisches Schaffen fast über Nacht dauerhaft in Gefahr gebracht wurde. Sie, die durch ihr Wirken und ihre Worte für ein friedliches Miteinander standen, für Frauenrechte, Bildung und die Zukunft – und sich dadurch immer schon mit der Taliban angelegt hatten. Das Mindeste was wir nun tun können, ist, diese Menschen nicht zu vergessen, uns für sie zu engagieren – und so vielen von ihnen wie möglich das anzubieren, was jede*r von Geburt an verdient hat: Die Chance, ein sicheres Leben zu führen.
Die Seite VISAFORARTISTS.COM fordert genau das. Es wäre toll, wenn noch viele weitere unterzeichnen würden. Danke.