Diese Frage stelle ich manchmal Freunden, bekomme sie aber auch selbst gestellt. Meine Antwort führt früher oder später – neben dem Einsatz gegen rechtsextremistische Parteien – immer auch zu der Idee eines Parlaments von Bürger:innen. Ein Gremium, das sich in regelmäßigen Abständen trifft, gemeinsam mit Expert:innen über aktuelle Themen, Gesetzesentwürfe oder Zukunftsausrichtungen debattiert und danach über seine jeweiligen Empfehlungen abstimmt. Der Bundestag wäre nicht gezwungen, diese Entschlüsse zu übernehmen, sollte sie sich aber zu Herzen nehmen. Und auch medial würden sie im besten Fall ein großes Echo erzeugen, Diskussionen entfachen und den Menschen das Gefühl geben, mehr beteiligt und gehört zu werden.
Aus diesem Grund wäre dieses bürgerliche Parlament bewusst gemischt zusammengestellt, ob alt und jung, ob weiblich, männlich oder divers: Alle Meinungen, Herkünfte, Bildungsschichten, Religionen und Berufe wären statistisch fair verteilt vertreten, sofern sie innerhalb des demokratischen Spektrums lägen. Wichtig wäre nur: es wären ganz normale Menschen und es gäbe keine Lobbyarbeit, nur authentische Stimmen und Debatten. Die Teilnahme wäre zeitlich auf ein oder zwei Jahre begrenzt.
Dass solch ein Bürger:innen-Parlament tatsächlich funktionieren kann, zeigt das Beispiel Irland – und es zeigt dieser berührende Artikel aus dem SZ-Magazin, den ich allen ans Herz legen möchte. Er ist aus dem Jahr 2018, aber ich entdeckte ihn erst jetzt und möchte ihn teilen, denn ich habe in den letzten Jahren selten etwas politisch so Ermutigendes gelesen. Es wäre eine ernsthafte Überlegung, etwas Ähnliches auch bei uns zu installieren.
Man kommt darauf beim Klick auf das Foto.
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